Die Vorgeschichte
Die Brüder Benjamin, Raphael und Gerson verbrachten im Herbst 2019 gemeinsam mit ihrem Vater ein verlängertes Wochenende. Raphael, der von seinem Job als Schiffsmechaniker bei der Wasserschutzpolizei genug hatte, war auf der Suche nach einem Schleppschiff, um sich selbstständig zu machen.
Als er an einem Abend dieses Urlaubs seinen Brüdern dieses Schiff zeigte, wendete sich das Blatt: „Für mich sieht das aus wie ein Seenotrettungsschiff!“ – Das war die erste Reaktion. Schnell wurde die Idee weitergesponnen, die drei waren sich einig: Wir müssen es wenigstens versuchen. Nach versuchter Kontaktaufnahme bei den deutschen Seenot-NGOs meldete Mission Lifeline sehr schnell zurück. Wider Erwarten wiegelte man nicht ab: „Schaut euch das Schiff mal richtig an, dann meldet euch.“
Nachdem das Schiff auf Herz und Nieren geprüft war, stand fest: Mission Lifeline steigt ein. Das Schiff wurde gekauft und ein gemeinsamer Projektplan entwickelt. Das Ziel: innerhalb von sechs Monaten soll das Schiff zum Seenotrettungsschiff umgebaut werden und in den Einsatz im Mittelmeer geschickt werden.
RISE ABOVE
Ab diesem Moment setzen wir alles daran, aus dem alten Marineschiff schnellstmöglich einen tauglichen Seenotretter zu bauen.
Unzählige Freiwillige, Profis, Firmen und Stiftungen gaben uns die Unterstützung, die wir so dringend brauchen. Diese Unterstützung ist nicht selbstverständlich.
Durch eine im folgenden März erlassene Änderung der Schiffsicherheits-Verordnung wurden Vereine in der zivilen Seenotrettung massiv eingeschränkt. Unverhältnismäßig gesteigerte bauliche Anforderungen und aufwändige Genehmigungsverfahren hinderten unser Schiff daran, wie geplant im Mai auszulaufen.
Die Kosten der Umbaumaßnahmen hatten sich dadurch mehr als verdoppelt und auch die geplanten Einsätze wurden deutlich verteuert.
Das sahen wir als einen Angriff auf unser solidarisches Handeln, den wir nicht hinnehmen wollten.
Ende der Kooperation
Der Vorstand von Mission Lifeline beschloss im Frühjahr 2021, dass keines unserer Vereinsmitglieder:innen geeignet sei, Teil der ersten Mission zu sein. Wir konnten uns dieser Einschätzung nicht anschließen und bedauerten, kein Teil dieses Einsatzes sein zu dürfen.
Diese Differenzen führten uns zu dem Entschluss, die Kooperation mit dem Abschluss des Umbaus zu beenden und die Rise Above ohne uns ins Einsatzgebiet zu entsenden.
Seit dem Herbst 2021 ist das Schiff nun im Einsatz und hilft, Menschenleben im zentralen Mittelmeer zu retten.