Die Sea Punk I ist wieder unterwegs!
Unser Schiff hat den sizilianischen Hafen von Augusta verlassen und ist nun unterwegs im zentralen Mittelmeer, um die Situation vor Ort zu dokumentieren und humanitäre Hilfe zu leisten.
Unsere Crew an Bord ist in der Lage, in Seenot geratenen Menschen in Abstimmung mit den italienischen Behörden Ersthilfe zu leisten.
Das Jahr ist noch keine zwei Monate alt und doch sind schon mehr als 110 Menschen im Mittelmeer ertrunken.
Was viel zu oft passiert, ist kein Bootsunglück. Das hat rein gar nichts mit Pech oder Glück zu tun. In seeuntüchtigen Booten, mit nicht ausreichender Verpflegung begeben sich People on the move in Lebensgefahr. Das ist die logische Folge der jahrelangen Abschottungspolitik der EU, der Nichtbereitstellung von Seenotrettung und der Kriminalisierung ziviler Hilfsangebote.
Seenotrettung ist kein Verbrechen.
Seenotrettung ist ein Versprechen von Menschlichkeit und Solidarität.
WIE GEHT ES WEITER MIT DEN SEA PUNKS
Unser Motto “Einfach machen” kommt daher, dass wir nicht mehr zusehen wollen und können, wie Menschen im Mittelmeer ertrinken, weil sie auf der Suche nach einer lebenswerten Existenz sind. Wir haben schon viel geschafft in den letzten vier Jahren: Ein Schiff gekauft und umgebaut, wir sind einen erfolgreichen Rettungseinsatz gefahren und haben 83 Menschen aus lebensgefährlichen Situationen geholt.
All das war nur möglich, durch hunderte ehrenamtliche Arbeitsstunden in der Orga, auf dem Schiff, in den Street Teams und – falls wir es nicht oft genug erwähnen – durch Eure Spenden. Danke!
UND WIEDER FRAGEN WIR NACH SPENDEN
Wir gehen jetzt einen Schritt weiter: Wir wollen unser Versprechen einlösen und zwar kontinuierlich. Dafür müssen wir uns ‘professionalisieren’. Es braucht eine feste Schiffscrew, die regelmäßig und routiniert Einsätze fahren kann; eine Organisation im Hintergrund, die Medienarbeit, das Fundraising und die Street Teams betreut.
Diese ganze Arbeit und Verantwortung ist irgendwann nicht mehr ehrenamtlich stemmbar. Die größte Sicherheit geben uns hier regelmäßige Spenden. Damit können wir die nächsten Einsätze planen, die Sea Punk I in Stand halten und weiter helfen.
Wir freuen uns natürlich über jede noch so kleine einmalige Spende. Wenn Ihr aber die Möglichkeit habt, auf ein oder zwei ToGo-Cappuccini, Schachteln Kippen oder Çiğ Köfte im Monat zu verzichten und uns eine Dauerspende zukommen lasst, unterstützt Ihr uns nachhaltig und gebt uns Raum zum Planen.
Jetzt Dauerspende einrichten und Ehrenpunk werden!

KRIMINALISIERUNG VON ZIVILER SEENOTRETTUNG AUCH BALD IN DEUTSCHLAND ? VIELLEICHT, ABER BEIM RÜCKFÜHRUNGSVERBESSERUNGSGESETZ GEHT ES NICHT UM UNS!
In den letzten Wochen und Monaten war in den Medien oft zu lesen, dass es durch eine Gesetzesänderung möglich werden könnte, zivile Seenotrettung im Mittelmeer auch in Deutschland zu kriminalisieren. Wir wurden deshalb von vielen Seiten gefragt, ob wir nun Angst vor Kriminalisierung hätten, weil das, was wir tun, strafbar werden könnte. Auch wenn wir die zunehmende Kriminalisierung von zivilen Seenotretter*innen, sonstigen Unterstützer*innen und vor allem von Menschen auf der Flucht in Europa sehr ernst nehmen, halten wir die potenzielle Kriminalisierung ziviler Seenotrettung für den am wenigsten problematischen Teil und vor allem nicht die Zielrichtung des Gesetzes, in dem diese Änderung enthalten ist.
Denn während PolitikerInnen aus Bundesregierung und Opposition – allen voran Kanzler Olaf Scholz und Außenministerin Annalena Baerbock – sich damit schmückten den massenhaft besuchten Demonstrationen gegen Rechts(extremismus) in den vergangenen Wochen beizuwohnen, hat die gleiche Führungsriege an Parteipolitikern das sog. Rückführungsverbesserungs-Gesetz beschlossen. Schon der Name ist irgendwie zynisch, denn dieses Gesetz hat im Sinn, was Olaf Scholz kürzlich im Spiegel als erklärtes Ziel verkündete: er möchte endlich im großen Stil abschieben.
Dazu Anni, Juristin und Teil des Legal Teams der Sea Punks: “Das Gesetz enthält ca. 40 verschiedene Maßnahmen. 39 davon beziehen sich einzig und allein auf Menschen mit Flucht- oder Migrationsbiographie. Es zielt darauf ab, mehr abzuschieben, und zwar um jeden Preis. Auch um den Preis massiver Grund- und Menschenrechtsverletzungen. Und wir sehen in der Praxis jetzt schon, dass der Geist des Gesetzes wirkt: die Zahl der Abschiebungen, bei denen lang etablierte Tabus gebrochen werden, nehmen zu, obwohl das sogenannte „Rückführungsverbesserungsgesetz“ noch gar nicht in Kraft getreten ist. Ja, auch die Unterstützung von Flucht wird potenziell strafbar. Aber mal ehrlich: auch hier sind es die Angehörigen und Freund*innen von Menschen auf der Flucht, die am stärksten gefährdet sind. Nicht wir als Seenotretter*innen. Die öffentliche Debatte um die Kriminalisierung von Seenotrettung ist daher extrem verzerrt, denn es geht nicht um uns!“
Deshalb möchten wir als Verein nochmal betonen: seid solidarisch mit denen, die wirklich durch dieses menschenfeindliche Gesetz ins Visier genommen werden. Unterstützt die, die schon jetzt unter dem Rechtsruck leiden, die auf der Straße angefeindet werden, die schlechtere Chancen auf dem Wohnungsmarkt haben oder deren Bewerbung nicht gelesen wird, weil sie den falschen Nachnamen haben oder Polizeigewalt ausgesetzt sind, weil sie nicht weiß sind. Gemeinsam gegen ein System der Unterdrückung!

GRUND ZU FREUDE: Teilweiser Freispruch für humanitäre Helfer*innen auf Lesbos #freehumanitarians
Endlich mal gute Neuigkeiten!
Das dachte sich Steffi, Teil des Sea Punks Media Teams vor zwei Wochen. Und wollte sie deshalb mit euch teilen:
“Vielleicht kennt ihr bereits den erfolgreichen Netflix Film “Die Schwimmerinnen” über die Lebensgeschichte von Sarah Mardini und ihre jüngere Schwester Yusra – falls nicht, schaut ihn euch an! Die beiden Schwestern aus Syrien sind Leistungsschwimmerinnen und 2015 vor dem Krieg, aus ihrer Heimatstadt Damaskus nach Istanbul und von dort weiter über Izmir nach Europa geflohen. Ihre Lebensgeschichte erzählt der Film.
Am Ende gelangten die beiden nach Berlin. Sarah Mardini kehrte aber bald nach Lesbos zurück, um dort als Freiwillige für die griechische Hilfsorganisation Emergency Response Center International (ERCI) Flüchtlingen zu helfen, unter anderem als Übersetzerin und Erstversorgerin am Strand. Zusammen mit dem deutsch-irischen Rettungsschwimmer Seán Binder und weiteren HelferInnen wurde Mardini am Flughafen von Lesbos im Sommer 2018 festgenommen und von den griechischen Behörden u.a. der Spionage, Beihilfe zur illegalen Einwanderung, Zugehörigkeit zu einer kriminellen Vereinigung beschuldigt. Seitdem ist die in Berlin lebende Syrerin in Griechenland angeklagt und muss mit einer langen Haftstrafe rechnen. Nun gab es – nach sechs Jahren! – einen ersten Freispruch. Das Gericht befand Sarah und die anderen Angeklagten als UNSCHULDIG, zumindest für einen Teil der Vorwürfe, u.a. waren sie der Spionage und der Urkundenfälschung sowie der illegalen Nutzung von Radiofrequenzen beschuldigt worden.
Der langgezogene Prozess bedeutet eine massive mentale und auch gesundheitliche Belastung für die Betroffenen. Dementsprechend wichtig war dieser erste Freispruch für sie. Es ist auch ein politisches Signal in einem Verfahren, das ein Bericht des EU-Parlaments den „aktuell größten Fall von Kriminalisierung von Solidarität in Europa“ nannte.
Dennoch ist es nur ein Etappensieg. In einem zweiten Verfahren, das noch aussteht, werden die schwerer-wiegenden Vorwürfe verhandelt werden. Ihnen wird u.a. Schlepperei vorgeworfen und dafür drohen ihnen weiterhin bis zu 20 Jahren Haft.”
Mehr zu den Free Humanitarians findet ihr auf deren Insta Kanal, folgt und supported wo ihr könnt:
Free Humanitarians (@freehumanitarians)
Falls ihr mehr zur Geschichte erfahren wollt, hier ein Lese- und ein Filmtipp:
Prozess auf Lesbos: Etwas weniger Ungerechtigkeit | ZEIT ONLINE
Reportage: Gegen den Strom – Sara Mardinis Einsatz für die Menschlichkeit | ARD Mediathek

STREET TEAMS, ÜBERALL STREET TEAMS
Im Januar waren unsere fleißigen Street Teams schon bei Fjørt, Talco, Buster Shuffle, Dÿse, Götz Widmann und Moritz Neumeier mit schnuckeligen Ständen vertreten.
Im März starten unsere Street Teams die Tour zu unserer Doku über unseren ersten Einsatz “Good luck, good life”.
7.3. Willa Wuller, Trier PREMIERE
8.3. AJK Bad Kreuznach
9.3. Speyer, Eckpunkt
18.3. Rockenhausen, Zirkuszelt
Es folgen noch mehr Filmtermine und bei Konzerten sind wir natürlich auch weiterhin am Start.
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DAS WAR 2023
Wir haben unsere Arbeit im letzten Jahr in einem Jahresbericht zusammengefasst. Es war ein Jahr der Professionalisierung, der bürokratischen Herausforderungen für unseren noch recht kleinen Verein. Unsere Street Teams sind auch kontinuierlich gewachsen und haben sehr viele Menschen auf Veranstaltungen erreicht.
Love & Rage
Eure Punkies