Tach!
Wir haben ein Problem: 1.643 Menschen sind seit Beginn des Jahres bei der Flucht über das Mittelmeer gestorben. Diese Menschen sind Mütter, Schwestern, Brüder, Eltern, Kinder und Freund*innen von jemandem gewesen. Jetzt sind sie tot. Weil die Europäische Union ihren humanitären und völkerrechtlichen Pflichten zur Seenotrettung nicht nachkommt und sich an den Außengrenzen abschottet, statt legale und sichere Fluchtwege und Bewegungsfreiheit für alle zu gewähren.
Die Hoffnung auf ein Leben in Sicherheit und Freiheit endete für diese 1.643 Menschen mit Tod durch Ertrinken. Und wie immer sind das nur die Menschen, von denen wir wissen. Die Dunkelziffer ist höher.
Wir haben ein Problem damit! Wir ertragen das nicht! Wenn es euch auch so geht, dann helft uns. Mit euren Spenden können wir die Sea Punk I schon in wenigen Tagen endlich wieder in den Einsatz schicken – um für einige wenige Flüchtende einen Unterschied zu machen. Der Unterschied zwischen Leben und Tod.
BACK IN THE GAME: SEA PUNK I WIEDER IM WASSER
Vor drei Monaten standen wir kurz vor dem Aus: Loch im Schiffsrumpf. Konto leer. Ihr habt es mitbekommen. Und dann: seid ihr passiert! Ihr habt uns gespendet, ihr habt Soli-Veranstaltungen aus dem Boden gestampft, als Streetteamer*innen unsere Konzert-Stände betreut, ihr habt uns angeschrieben und gefragt, wie ihr noch helfen könnt, ihr seid in die Schiffswerft gekommen, um mit anzupacken. Hell yeah! Sea Punks Magic happened – und nun ist der Kahn wieder im Wasser. Guckt ihr hier.
Ein großes Anliegen von uns: hört jetzt mit all der Unterstützung bitte nicht auf! Lasst das erst den Anfang sein, denn wir brauchen auch weiterhin jeden Support, den wir von euch kriegen können.
Bereits vergangene Woche hat unsere Crew die Sea Punk I wieder nach Augusta überführt. Während ihr das hier lest, finden schon die Trainings für den nächsten Einsatz statt. Wir sind kurz davor wieder rauszufahren. Die Sea Punk I ist jetzt in dem besten Zustand ever, seitdem sie in unseren Händen ist. Wir haben mit der Planung für 2025 begonnen und wollen nächstes Jahr fünf Einsätze fahren.
So viel zu den guten Nachrichten von uns. Nicht gut: Die Reparaturen in Malta, die Kosten für den Gutachter und die Abnahme sind nochmal deutlich gestiegen. Am Ende hat uns das alles eine sechsstellige Summe gekostet. 🤯 Dank euch konnten wir das zahlen. Unser Konto ist nun aber wieder mal so gut wie geräumt. Da ist Ebbe. Wir brauchen: Money, money, money. Gar nicht gut: Unsere Arbeit wird nicht leichter und bleibt wichtig. Denn politisch sieht’s echt beschissen aus (mehr dazu unten).
Werdet Bootschafter*in und unterstützt uns mit eurer Dauerspende. Wenn ihr das längst tut – sagt drei Leuten, die ihr kennt, bescheid, dass sie auch Bootschafter*in werden. Denn dann hätten wir 100% unserer jährlichen Schiffsbetriebskosten für 2025 finanziert!!
BOOTSCHAFTER*IN WERDEN: SAGT ALLEN BESCHEID
Die Rechnung ist simpel. Wir brauchen eine monatliche Summe von 41.666 € für den Schiffsbetrieb 2025. Davon haben wir dank unserer Bootschafter*innen bereits 26% erreicht. Wenn jetzt jede*r von euch noch drei weitere Leute als Bootschafter*innen an Land zieht, dann ist die Summe beisammen. Wie stark wäre das bitte?!
Deshalb: sucht euch drei Leute in eurem Umfeld, schickt ihnen diesen Link und werbt sie als Bootschafter*in der Sea Punk I an. Mit 13,12 Euro oder mehr im Monat ist man als Bootschafter*in dabei.
UNTERNEHMENSSPENDEN
Spenden kann man bei uns auch in Naturalien. Ihr arbeitet in einem Unternehmen, dem es finanziell gut geht und möchtet unsere Arbeit unterstützen? Vielleicht stellt ihr auch Geräte her, die uns von großem Nutzen sein können? Dann werdet Unternehmensspender und helft uns dabei anderen Menschen zu helfen!
Das hat bspw. die Firma Kärcher gemacht und uns einen ihrer gelben Hochdruckreiniger gespendet. Damit können wir jetzt wieder richtig gut Klarschiff machen – wir sagen DANKE.
CREWING 2025 STARTET JETZT!
Unser Crewing Department hat mit der Planung für 2025 begonnen – wir wollen fünf Einsätze fahren, haben Liegezeiten während der Crewwechsel in Augusta und auch eine längere Werftzeit steht an. Wenn du uns im Einsatz oder an Land, in der Werft oder im Liegehafen unterstützen willst, dann trag dich in unser Crewing Formular ein. Mehr Infos findest du hier: Crewing – Sea Punks e.V.
POLITIK
Die Zeiten sind hart. Bleibt informiert und lautstark und aktiv gegen Ungerechtigkeiten. Und vor allem: achtet gut auf euch und andere. Hier ein paar News, die Menschen auf der Flucht, Seenotrettung und unsere Arbeit betreffen – es gibt jede Menge Gründe wütend zu sein und weiterzumachen! Danke, dass ihr uns dabei unterstützt!
Love & Rage! Eure Sea Punks
20 Jahre Frontex – Danke für nichts
Die europäische Grenzagentur Frontex feiert in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen. 20 Jahre „effektiver Schutz der Aussengrenzen“. 20 Jahre, in denen der Schutz des Konstruktes „Grenze“ über dem Schutz von Menschen steht. Wir sagen: Danke für nichts! Frontex wird finanziert durch Milliarden EU-Gelder (Ja, auch eure Steuergelder stecken da mit drin!) und hat sich zum zentralen Akteur der Abschottung Europas und der Kriminalisierung von Flucht und Migration entwickelt. Das kostet Menschenleben.
Immer wieder wurden die illegalen Machenschaften der europäischen Grenzagentur aufgedeckt, nie gab es ernsthafte Konsequenzen. Das muss ein Ende haben. Protect People! Not Borders!
Italien droht Seenotrettungsorganisationen
Die zivile Flotte besteht auch aus wenigen Flugzeugen, denn aus der Luft kann man das Suchgebiet deutlich schneller überblicken und Seenotrettungsfälle sichten und melden, als von den langsamen Schiffen aus. Dem will die italienische Regierung unter Meloni nun ein Ende setzen.
Seit 3. Oktober ist eine Gesetzesänderung in Kraft getreten, die die Festhaltung eines Flugzeugs für 20 Tage bis zu zwei Monaten und in letzter Instanz die Beschlagnahme sowie Geldstrafen von bis zu 10.000 Euro vorsieht. Das Dekret zwingt von NGOs betriebene Flugzeuge, jeden Notfall auf See nicht nur den nationalen Rettungsleitstellen zu melden, was bereits Standard ist, sondern auch der italienischen Luftfahrtbehörde, die keine Zuständigkeit bei Such- und Rettungseinsätzen (SAR) hat. Die Maßnahme unterstellt fälschlicherweise, dass Organisationen Notfälle nicht rechtzeitig melden, während in der Realität staatliche Akteure die Rettung verzögern. Mehr lest ihr hier bei Sea-Watch: Italien droht NGOs mit Beschlagnahme von Aufklärungsflugzeugen
Tödliche Migrationspolitik: Das laute Schweigen der EU · Podcast
Die Grenze zwischen Libyen und Tunesien verläuft quer durch die Wüste. Genau dort sollen tunesische Behörden Geflüchtete ausgesetzt haben – ohne Wasser und Nahrung. Nach Recherchen eines internationalen Medienverbunds soll das systematisch geschehen – durch Einheiten, die von der EU mitfinanziert werden. Ein Reporter des BR war Teil des Rechercheteams und erzählt im Podcast 11KM vom Schicksal betroffener Migrant*innen. Und davon, was die Europäische Union dazu sagt, die mit Tunesien ein hunderte Millionen schweres Migrationsabkommen geschlossen hat.
Wer lieber schauen als hören will: Hier geht’s außerdem zum Film “Ausgesetzt in der Wüste – Europas tödliche Flüchtlingspolitik”