Mensch lässt Mensch nicht ertrinken:
Rettungsschiff Sea Punk I startet in ersten Hilfseinsatz im Mittelmeer
Burriana/Bad Kreuznach am 08. September 2023
Das Rettungsschiff Sea Punk I hat den spanischen Hafen von Burriana verlassen und ist auf dem Weg in die SAR-Zone. Ziel der 13-köpfigen Crew ist es, die humanitäre Situation im zentralen Mittelmeer zu dokumentieren und in Seenot geratenen Menschen zu helfen. Es wird der erste Hilfseinsatz des zivilen Seenotrettungsvereins Sea Punks e.V. aus Bad Kreuznach.
Sea Punk I – Ein Zeichen gegen die Europäische Abschottungspolitik
Mit der Sea Punk I unterstützen die Sea Punks die Arbeit bereits aktiver NGOs im zentralen Mittelmeer. “Wir arbeiten seit drei Jahren daran, die zivile Flotte zu unterstützen. Leider ist das nötiger denn je”, sagt Gerson Reschke, Mitgründer und Pressesprecher des Vereins. Er wird den ersten Einsatz an Bord der Sea Punk I begleiten.
“Seit Anfang des Jahres steigt die Anzahl der Abfahrten extrem. Die Folge: Es sterben so viele Menschen auf dem Mittelmeer wie seit 2017 nicht mehr. Der Deal der EU mit dem autoritären Regime Tunesiens ist ein politischer Pakt gegen Schutzsuchende. Auch das politische Programm der rechtsradikalen italienischen Regierung steht für eine Verschärfung der europäischen Abschottungspolitik. Diese Entwicklungen sind unmenschlich und rechtlich mindestens fragwürdig. Abschottung hält die Menschen nicht von der Flucht ab. Sie sorgt lediglich für mehr Tote”, so Reschke.
Mittelmeer noch immer tödlichste Grenze weltweit
Im Mittelmeer sterben so viele Geflüchtete wie seit Jahren nicht mehr. Allein seit Beginn dieses Jahres sind 2096 Menschen bei der Flucht über das Mittelmeer ertrunken, laut der International Organization for Migration (IOM). Das sind nur die Menschen von denen man weiß – es ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer deutlich darüber liegt. Seit dem Jahr 2014 sind mehr als 27.845 Geflüchtete im Mittelmeer ertrunken. Damit befindet sich die tödlichste Grenze der Welt seit Jahren unmittelbar vor den Toren Europas.
Seenotrettung ist humanitäre Pflicht
“Wir wollen nicht zuschauen, wie sich Europa weiter abschottet, wir wollen kein Teil dieser menschenverachtenden Politik sein. Wir werden alles dafür tun, Menschen in ihrer Not beizustehen. Das ist unsere humanitäre Pflicht. Jenen die statt ihrer politischen Verantwortung nachzukommen, Menschenrechte missachten, zeigen wir den Mittelfinger.“
Medizinische Versorgung in Kooperation mit Medical Volunteers International e.V.
Gesundheit ist ein Menschenrecht. Dafür steht der gemeinnützige Verein aus Hamburg, Medical Volunteers International e.V. (MVI). Sie setzen sich mit kleinen mobilen medizinischen Teams dafür ein, dass Menschen Zugang zu basismedizinischer Grundversorgung bekommen. Auf der Sea Punk I sind zwei engagierte Mediziner:innen von MVI eingesetzt, die medizinische Hilfe für alle anbieten, die diese benötigen. Im Bedarfsfall können Verletzte und erkrankte Menschen im extra dafür gebauten medizinischen Container an Bord professionell erstversorgt werden.
Pressemitteilung 08.09.2023, deutsch: